Frühmobilisierung / Frühmobilisation - Frühmobilisierung und Frühmobilisation in der ICU

Frühmobilisierung / Frühmobilisation

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Mobilisieren Sie Ihre Patienten – verbessern Sie Ihre Ergebnisse

Patienten auf der Intensivstation müssen zwangsläufig dauerhaft ruhig im Bett liegen. Auf den ersten Blick erscheint dies sinnvoll. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Bettruhe schädliche Auswirkungen auf Muskeln und Organe haben kann. Dies wiederum ist mit einer Reihe von negativen Folgen verbunden, wie der Beeinträchtigung der neuropsychologischen Funktionen und einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit. Doch mit dem zunehmenden Interesse am Konzept der ‚Frühmobilisierung‘ auf der Intensivstation beginnt sich etwas zu ändern. Die Unterbrechung der Sedierung und die Durchführung einer Physio- und Ergotherapie – bereits in den ersten Tagen einer kritischen Erkrankung – können zu besseren Ergebnissen für den Patienten führen: bessere Funktionsfähigkeit, Vermeidung von Delir und mehr beatmungsfreie Tage. Diese klinischen Ergebnisse haben nachweislich zu Kosteneinsparungen geführt. Frühmobilisierung führt zu:

  • Reduzierung der Delirrate1
  • Verringerung der Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation und Pflegekosten2,3
  • Verbesserter unabhängiger funktioneller Patientenstatus bei Krankenhausentlassung1

Nachweisliche Vorteile der Frühmobilisierung

Frühmobilisation im Krankenhaus

Frühmobilisierung ist eine Maßnahme, welche die Entstehung von Schwäche aufgrund eines Aufenthalts auf der Intensivstation nachweislich verhindern kann.

Überwinden Sie die zentralen Herausforderungen der Frühmobilisation

Der Patient

Hämodynamische Instabilität, Bewusstseinsstörungen und Ateminstabilität kennzeichnen den medizinischen Zustand vieler Patienten auf der Intensivstation. Dies hält das Pflegepersonal häufig davon ab, die Patienten zu mobilisieren. Die Mitarbeiterschulung hat sich als wirksame Strategie erwiesen, um solche – manchmal nur empfundenen – Barrieren zu überwinden. 

Das Verständnis von Ausschlusskriterien, Leitlinien und Screening ist hierbei von entscheidender Bedeutung.


* Dafoe S et al., Inter. 2015;13:2.

* Dubb R et al., Ann Am Thorac Soc. 2016;13:724-30.

* Engel HJ et al., Crit Care Med. 2013 Sep;41(9 Suppl 1):S69-80.

Personalmangel und Zeitdruck

Die Frühmobilisierung erfordert Zeit für den Patienten und engagiertes, gut ausgebildetes Personal. Wenn eines von beiden knapp ist, wird die Frühmobilisierung viel schwieriger durchzuführen sein. Durch die Verkürzung der Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation und im Krankenhaus reduziert Frühmobilisierung die Pflegekosten. 

Pilotprojekte zur Qualitätsverbesserung sind ein guter Anfang, um zu zeigen, welche Vorteile die Frühmobilisierung Ihrer Einrichtung bringt.
 

* Appleton RTD et al., J Intensive Care Soc. 2011;12:221-7.

* Koo KK et al., CMAJ. Open 2016;4:E448-54.

* Engel HJ et al., Crit Care Med. 2013 Sep;41(9 Suppl 1):S69-80.

Mobilitätskultur

Zu den wichtigsten Barrieren zählt laut einer Studie aus dem Jahr 2015 ein Mangel an ‚Mobilitätskultur‘. Dies bedeutet, dass frühe Mobilität nicht als vorrangig angesehen wird. Es mangelt an Personal, um die Arbeitsbelastung zu bewältigen, an der fachübergreifenden Kultur, an Wissen und Know-how der Mitarbeiter in Bezug auf die Vorteile der Mobilität sowie an personeller Unterstützung.

Beginnen Sie mit einem Pilotprojekt, das beispielsweise ein interdisziplinäres Team mit einem ärztlichen Leiter umfasst, um das Verständnis für ‚Mobilität‘ zu wecken.

 

* Dubb R et al., Ann Am Thorac Soc. 2016;13:724-30.

* Engel HJ et al., Crit Care Med. 2013 Sep;41(9 Suppl 1):S69-80.

Patientensicherheit

Ein Haupthindernis für die Durchführung der Frühmobilisierung scheint die Sorge um die Patientensicherheit zu sein. Intensivpatienten sind über diverse Anschlüsse, Vaskulärverbindungen, Magensonden, Harnkatheter und Beatmungsschläuche an eine Vielzahl von Geräten angeschlossen. Therapeuten äußern Befürchtungen, diese Verbindungen bei der Mobilisierung der Patienten versehentlich zu lockern oder zu lösen.

Beginnen Sie mit einer schrittweisen Herangehensweise an die Mobilität, einschließlich der Planung. Definieren Sie die Verantwortlichkeiten, legen Sie Wert auf das Entwirren von Anschlüssen vor der Therapie und verwenden Sie tragbare Monitore.

 

* Hodgson CL et al., Crit Care. 2013;17:207.

* Engel HJ et al., Crit Care Med. 2013 Sep;41(9 Suppl 1):S69-80.

Adipositas

Einige adipöse Patienten benötigen während der Maßnahmen zur Frühmobilisierung möglicherweise zusätzliche Ressourcen, wie spezielle Geräte zur Unterstützung und Balance sowie mehr Personal. Daher kann es vorkommen, dass sich diese Patienten eher entmutigt fühlen oder zögern, an Aktivitäten zur Mobilisierung teilzunehmen. Darüber hinaus wurden Bedenken hinsichtlich der möglichen Auswirkungen der Frühmobilisierung auf die respiratorischen und hämodynamischen Parameter dieser Patienten geäußert.

Protokolle, Leitlinien und Screening-Strategien können helfen, diese Hürden zu überwinden.

 

* ICU Management & Practice 2009/2010, ICU Volume 9; 4

Atemnot/Asynchronität des Beatmungsgeräts

Die Asynchronität von Patient und Beatmungsgerät führt zu Unruhe, Unbehagen sowie verlängerter Beatmung und verhindert den Prozess der Frühmobilisierung. Die synchrone Beatmung ist eine Voraussetzung für den Patientenkomfort, sie verbessert die Schlafqualität und ermöglicht Mobilisierungsaktivitäten.

 

* Thille, A. et al., Patient-Ventilator Asynchrony during Assisted Mechanical Ventilation. Intensive Care Medicine 32, Nr. 10 (29. September 2006):1515–22. doi:10.1007/s00134-006-0301-8.

Frühmobilisierung: Entwicklung, Chancen und Herausforderungen

Kliniker, die bei der Frühmobilisation helfen

„Frühmobilisierung sollte weltweit als Qualitätsindikator betrachtet werden.“

Ein Interview mit Carsten Hermes, Gesundheitsberater, Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege und Volkswirt im Gesundheitswesen.

Klinische Evidenz zur Frühmobilisierung

Lesen Sie die folgenden Studien und Reviews, um zu erfahren, wie das Konzept der Frühmobilisierung zur Verbesserung der klinischen und wirtschaftlichen Ergebnisse beiträgt.

Wiedergewinnen des unabhängigen funktionellen Status

Eine 2009 im Lancet veröffentlichte randomisierte kontrollierte Studie an 104 Beatmungspatienten bewertete die Effizienz einer täglichen Sedierungsunterbrechung in Kombination mit Physio- und Ergotherapie bei verschiedenen Ergebnissen. 59 Prozent der Interventionspatienten erlangten den unabhängigen funktionellen Status bei Krankenhausentlassung wieder. Während der 28-tägigen Verlaufskontrolle hatten die Patienten der Interventionsgruppe nur halb so viele Delirtage (durchschnittlich 2,0 vs. 4,0 Tage) und mehr beatmungsfreie Tage (23,5 vs. 21,1 Tage) im Vergleich zu den Patienten der Kontrollgruppe. Die Autoren schließen daraus, dass diese Strategie „sicher und gut verträglich war und zu insgesamt besseren funktionellen Ergebnissen bei der Entlassung führte“.

 

* Schweickert WD et al., Lancet. 2009;3731874-82.

Deutlich bessere körperliche Funktion und gesteigerte Muskelkraft

Ein neuerer Review von Taito et al., der den Lancet-Artikel als „wegweisende Studie“ zitiert, weist auf eine weitere Untersuchung hin. 90 beatmete Patienten erhielten zu einem Teil nur die Standardversorgung oder absolvierten zum anderen Teil zusätzlich an fünf Tagen in der Woche eine 20-minütige Fahrradergometer-Trainingseinheit. Bei einem sechsminütigen Gehtest zum Zeitpunkt der Krankenhausentlassung legten die Interventionspatienten durchschnittlich 196 Meter in 6 Minuten zurück, während die Patienten der Kontrollgruppe durchschnittlich nur 143 Meter schafften. Zudem war die körperliche Funktion der Interventionspatienten signifikant besser und sie hatten mehr Kraft im Oberschenkel.

 

* Taito S et al., Intensive Care. 2016;4:50.

* Burtin C et al., Crit Care Med. 2009;37:2499-2505.

Reduzierung der Delirrate und der Verwendung von Benzodiazepinen

Forscher der Johns Hopkins University berichten über ein „Projekt zur Qualitätsverbesserung“, für das Physio- und Ergotherapeuten eingestellt wurden, um 57 Patienten (Beatmung ≥4 Tage) im Rahmen eines ‚Frühinterventions‘-Programms zu behandeln. Die Interventionspatienten wiesen einen deutlich verminderten Einsatz von Benzodiazepinen und einen verbesserten Sedierungs- und Delirstatus auf. Darüber hinaus zeigten administrative Daten eine Verringerung der Aufenthaltsdauer (LOS) auf der Intensivstation und im Krankenhaus um 2,1 bzw. 3,1 Tage.

 

* Needham DM et al., Arch Phys Med Rehabil. 2010;91:536-42.

Reduziertes Wiederaufnahme- und Sterberisiko, weniger Fälle von Pneumonie und ZVK/Katheter-assoziierten Infektionen

Eine Forschungsstudie, die fünf elektronische Datenbanken mit 26 Artikeln auswertete, untersuchte die Effekte der Frühmobilisierung auf Aufenthaltsdauer, Pflegekosten und medizinische Komplikationen. Danach bewirkte Frühmobilisierung offenbar eine Verringerung des Delirs um zwei Tage, ein geringeres Wiederaufnahme- und Sterberisiko sowie eine Reduzierung der Fälle von Pneumonie sowie von ZVK/Katheter-assoziierten Infektionen. Die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation wurde „statistisch signifikant“ reduziert und die Gesamtkosten wurden gesenkt. Die Autoren fordern, dass Frühmobilisierung zum „Standard für die Versorgung kritisch kranker, aber stabiler Patienten auf der Intensivstation“ wird.

 

* Hunter A et al., Health Care Manag (Frederick). 2014;33:128-35.

Um fast 20 % kürzere Aufenthalte und Senkung der Durchschnittskosten auf der Intensivstation

Eine Studie zur frühen Mobilität bei beatmeten und nicht beatmeten Intensivpatienten zeigte um fast 20 % kürzere Aufenthalte, einen höheren Anteil an Patienten, die ohne Weiterbehandlung entlassen wurden, und geringere Durchschnittskosten pro Tag auf der Intensivstation, die zu einer jährlichen Nettokosteneinsparungen von 1,5 Mio. US-$ führten.

Laut einer prospektiven Studie mit 330 Intensivpatienten verkürzt die Frührehabilitation den Intensiv- und Klinikaufenthalt, was zu niedrigeren Durchschnittskosten pro Patient von 41.142 US-$ gegenüber 44.302 US-$ führt. Die Gesamtkosten reduzierten sich sogar unter Berücksichtigung der Kosten für die Implementierung des Mobilitätsteams für die Interventionsgruppe 2.
 

* Corcoran JR et al., PM R. 2017;9:113-9.

* Morris PE et al., Crit Care Med. 2008;36:2238-43.

Frühere Teilnahme an der Frühmobilisierung durch automatisierte Entwöhnung

Ein Cochrane-Review von zehn Studien verglich automatisierte Entwöhnungs- und SBT-Verfahren (die Maschine führt automatisch Spontanatmungsversuche/‚Spontaneous Breathing Trials‘ durch) mit nicht-automatisierten Entwöhnungsstrategien. Dabei stellte sich heraus, dass automatisierte Entwöhnungs- und SBT-Verfahren die Entwöhnungszeit, die Zeit bis zur erfolgreichen Extubation sowie den Aufenthalt auf der Intensivstation signifikant verkürzten. Zudem reduzierte sich der Anteil der Patienten, die länger als sieben bzw. 21 Tage beatmet wurden.

 

* Burns KEA et al., Cochrane Database Syst Rev. 2014 Sep 9; (9):CD008638. doi: 10.1002/14651858.CD008638.pub2

Literaturliste zur Frühmobilisation im Krankenhaus

Literaturliste zur Frühmobilisierung

Klinische Studien, Fälle und Reviews

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Ganzheitliche Arbeitsplätze für Kliniker

Frühmobilisation: Herausforderung für Personal und Patienten mit vielen Erfiolgschancen

Bei der Frühmobilisierung geht es um interdisziplinäre Teamarbeit. Eine Stimme oder Lösung allein kann die Barrieren nicht vollständig beseitigen. Als Systemanbieter können wir Sie in der Umsetzung von ganzheitlichen Raumkonzepten und Arbeitsplätzen zur Entwicklung einer genesungsfördernden Umgebung unterstützen.

Weitere Lösungen für die Frühmobilisierung

Mit unseren Bemühungen und unseren Technologien setzen wir uns für dieses gemeinsame Ziel ein und sind optimistisch, auf dem richtigen Weg zur Verbesserung der Akutversorgung zu sein.

Infinity® Acute Care System

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Quellen

1: Schweickert, W.D. et al., Early physical and occupational therapy in mechanically ventilated, critically ill patients: a randomized controlled trial.

2: Lord, R.K. et al., ICU early physical rehabilitation programs: financial modeling of cost savings.

3: Morris, P.E. et al., Receiving early mobility during an intensive care unit admission is a predictor of improved outcomes in acute respiratory failure.