Bei der Demontage der Altgeräte geht es um Wertschöpfung und Schadstoffentfrachtung, wie etwa beim Sauerstoffselbstretter, der im Bergbau genutzt wird. Ein Facharbeiter zerlegt das Produkt aufwendig von Hand, entfernt die Patrone, die eine Chemikalie für die Sauerstofferzeugung enthält, und entschärft den Starter. Die Kunststoffe daran sind gekennzeichnet, werden sortenrein gesammelt und verwertet.
Mit bis zu acht Tonnen Abfall je Tag sind Krankenhäuser der fünftgrößte Müllproduzent in Deutschland. Im Durchschnitt fallen täglich etwa sechs Kilo je Patient an, dreimal mehr als beim gesunden Normalbürger. Dräger achtet bereits in der Produktentwicklung auf sparsamen Materialeinsatz und gute Recyclingfähigkeit. Blau-schwarze Recyclingtonnen stehen seit Jahren bei Krankenhäusern und Industriebetrieben zur sachgerechten Rücknahme. Ein Service, mit dem Dräger bis heute weitestgehend konkurrenzlos dasteht.
Möglich macht dies der vor rund 20 Jahren gegründete Dräger Abfallwirtschaftsverband w.V. Der übernimmt für seine Mitglieder alle Aufgaben rund um ein umweltfreundliches, rechtssicheres und wirtschaftliches Abfallmanagement. Die großen Dräger-Gesellschaften in Lübeck, aber auch andere Gewerbebetriebe (insgesamt 26 Firmen) liefern alles, was sie nicht mehr benötigen. „Wir trennen, sortieren, führen die gesetzlichen Nachweise und erstellen Abfallbilanzen“, sagt Baer. Das Dräger-Abfallmanagement ist dabei kein Entsorger, sondern Dienstleister des Verbands. „Wir geben das Material zur Verwertung – oder, wenn dies nicht möglich ist, zum Beseitigen und Deponieren.“
In der Schadstoffanalytik sind Dräger-Röhrchen ständig im Einsatz. Ihr Reagenzsystem enthält Kleinstmengen verschiedener Chemikalien. Substanzen, die gemäß EU-REACH-Verordnung einer Zulassungspflicht unterliegen, wurden bereits in der Produktion durch unbedenklichere Stoffe ersetzt. Benutzte oder überlagerte Dräger-Röhrchen können zur Verwertung nach Lübeck geschickt werden. Dräger erforscht auch, ob etwa Beatmungsschläuche und Filter aus Biokunststoffen oder Rezyklat herstellbar sind. „Da stoßen wir leider immer noch an Grenzen, weil die Auflagen für Medizinprodukte sehr hoch sind“, sagt Dr. Schatz. Meist ist nicht sichergestellt, dass ein Rezyklat dieselben Eigenschaften erfüllt wie ein neuer Kunststoff. Und die Produktion von Biokunststoff ist im Vergleich zu herkömmlichem Kunststoff teuer.