
Medizintechnik und Know-how für Afrikas Kliniken
In mehreren afrikanischen Ländern hat Dräger ein Projekt zur besseren Ausbildung von Medizintechnik-Personal gestartet – und stellt dafür auch das Material zur Verfügung, vom Beatmungsgerät bis zu Narkosezubehör.
Dicht an dicht lagern Kisten und Kartons unterschiedlicher Größe in einem Raum in der Lübecker Firmenzentrale. Andreas Behnke weiß, was sich in den einzelnen Paketen verbirgt: „Darin ist ein gebrauchtes, aber funktionsfähiges Beatmungsgerät, das schon lange in der Academy als Trainingsgerät gedient hat“, so der Ingenieur und zeigt auf einen Karton, der Höhe und Umfang eines kleinen Kühlschranks hat. „Und in diesem Karton sind Zubehörteile für Narkose, die sich perfekt für Trainingszwecke eignen, obwohl ihre Haltbarkeit überschritten ist.“ Mehr als zwei Dutzend Geräte stehen in dem Lagerraum und warten auf ihren Transport nach Afrika. Das Ziel: Universitäten im Senegal und in Kenia, um dort Nachwuchskräfte der Medizintechnik zu schulen.
Training an Original-Geräten
An der Ecole Supérieure Polytechnique in Dakar, Senegal, hat bereits das erste Training stattgefunden. Ruth Sparmeier, Trainerin der Dräger Global Academy, unserer Lernorganisation für Kunden und Mitarbeiter, ist dafür im Oktober 2022 von Lübeck nach Dakar geflogen. Ihr Kollege Soufiane Cafile reiste aus Casablanca, Marokko, an. Er ist ebenfalls technischer Trainer bei Dräger. Gemeinsam haben sie an der Ecole Supérieure Polytechnique Dozenten, Laboringenieure und Medizintechniker zwei Wochen geschult. "In meinem eigenen Medizintechnik-Studium habe ich erste Erfahrungen an medizinischen Geräten im Rahmen eines Praktikums gesammelt, von denen ich immer noch profitiere. Umso schöner war es für mich jetzt als Trainerin Dräger-Geräte in Dakar vorzustellen, um so den Studenten die gleiche Erfahrung zu ermöglichen", berichtet Ruth Sparmeier. "Wir brauchen gut ausgebildete Medizintechniker in Afrika. Ich freue mich sehr, dass ich hier einen Beitrag leisten kann" ergänzt ihre Kollege Soufiane Cafile. Bis zu 30 Absolventinnen und Absolventen pro Jahr sollen künftig ihr Wissen in senegalesischen Gesundheitseinrichtungen anwenden. Mit regelmäßigen Trainings sorgt die Dräger Global Academy für einen nachhaltigen Erfolg der Maßnahme.
Ausbildung ist ein dringend notwendiger, erster Schritt für den Betrieb von Medizingeräten in den Krankenhäusern Afrikas.
Dräger bildet vor Ort Laborpersonal und Dozenten aus
„Ausbildung ist ein dringend notwendiger, erster Schritt für den Betrieb von Medizingeräten in den Krankenhäusern Afrikas“, so Andreas Behnke. Er ist seit mehr als 30 Jahren in verschiedenen Positionen für Dräger tätig - davon ein Großteil international und auf dem afrikanischen Kontinent. Die praxisnahe Ausbildung von Medizintechnikern führt Dräger gemeinsam mit Universitäten in Kenia und im Senegal durch – aber auch mit Partnern wie der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der Fachhochschule Aachen und weiteren Medizintechnik-Herstellern. Dräger stellt dabei gängige Medizingeräte und Zubehör zur Verfügung und bildet vor Ort Dozenten, Medizintechniker und Laborpersonal aus. In den Ländern muss dafür gesorgt werden, dass die Ausbildungsprogramme dauerhaft implementiert, akkreditiert und konsequent umgesetzt werden. Andreas Behnke weiß: „Eine extrem große Herausforderung ist die Finanzierung des Betriebes von Medizintechnik in den Krankenhäusern. Sonst gehen die gerade eben ausgebildeten Technikerinnen und Techniker in andere Länder und die Geräte sind nach kurzer Zeit nicht mehr einsatzfähig.“ Die Folge: Die Geräte werden nicht mehr genutzt, das Wissen über ihre Anwendung und Instandhaltung geht verloren. Für Patienten bedeutet das, dass ihre Behandlung möglicherweise nicht durchgeführt werden kann und sie schlechter medizinisch versorgt sind.
Großer Bedarf an medizintechnischer Ausrüstung
Die Gesundheitsversorgung ist in Afrika eine der größten Herausforderungen. Es gibt große Unterschiede zwischen Stadt und Land. Nicht alle Menschen haben Zugang zu medizinischen Einrichtungen, denn besonders in ländlichen Regionen sind die Wege bis zur nächstgelegenen Gesundheitseinrichtung beschwerlich und lang. Ein System der Krankenkassen wie in vielen westlichen Ländern ist in den meisten Ländern Afrikas nicht vorhanden. Neben dem Zugang zu Gesundheitseinrichtungen sind auch die Kosten für viele Menschen ein großes Hindernis.
Auf Seiten der Krankenhäuser geht es um marktgerechte medizintechnische Ausrüstung. Hier haben alle Krankenhäuser einen hohen Bedarf. Doch selbst wenn die Krankenhäuser technisch gut aufgestellt sind, fehlt es häufig an Budgets für Instandhaltung, Verbrauchsmaterialien und Ersatzteile, die einen sicheren und hygienischen Betrieb der Geräte ermöglichen.
Dräger gründet weitere Niederlassungen in Ghana und Kenia
Wir sind seit vielen Jahren in Afrika mit eigenen Niederlassungen in Marokko und Südafrika vertreten und bauen unsere Organisation systematisch aus: Zurzeit entstehen zwei weitere Regional Support Offices in Ghana und Kenia. Ziel ist es, dichter am Kunden zu sein, unsere Vor-Ort Präsenz zu stärken und insbesondere durch Investition in Training und Support das Geschäft im afrikanischen Markt nachhaltig zu entwickeln.
Text und Fotos: Dräger Veröffentlichung: März 2023